Ein Leben in Armut macht krank. Arme Familien ernähren sich oft schlecht, nutzen seltener Vorsorgeuntersuchungen, die Kinder haben schlechtere Zähne und müssen mit mehr gesundheitlichen Risiken leben. Damit sinkt das Selbstwertgefühl der Kinder und Jugendlichen, sie ziehen sich zurück. Es entstehen nicht selten seelische Erkrankungen wie Depression, die Lebenserwartung sinkt.
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Mit der Umstellung von der Sozialhilfe, die proaktiv Menschen in besonderen schwierigen Lebenslagen unterstützte, auf das sogenannte Hartz-IV-System wurde ein System der Armut geschaffen und verfestigt, in dem auch viele Kinder gefangen sind. Ein Beispiel unter vielen: Für die Gesundheitspflege – zu der Zahnbürste und Duschbad ebenso gehören wie
eine Brille
Tampons
Kondome
Anti-Baby-Pille
sieht der Regelsatz für Kinder zwischen 6 und 14 Jahren einen monatlichen Betrag von 7,73 Euro und für Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren von 8,20 Euro vor.
Zum gesunden Aufwachsen gehört ein gutes Körpergefühl
Eltern wissen: Das reicht nicht mal für das Notwendigste. Gesund aufwachsen heißt, ein gutes Gefühl für sich und seinen Körper zu entwickeln. Lippenstift, Haar-Gel oder Piercing, aber auch Schutz wie Kondome oder die Anti-Baby-Pille gibt es nicht zum Nulltarif. Wenn Kinder und Jugendliche in Armut aufwachsen müssen und dadurch krank werden, ist das ein Verstoß gegen das Kinderrecht auf Gesundheit und die Gesellschaft verschenkt ein großes Potenzial.
Wir werden in den kommenden Tagen weitere Beispiele bringen, die aufzeigen, dass sich die Regelsätze nicht an den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen orientieren und an der Realität vorbeigehen. Wir fordern ein Umdenken: Weg von der Kontroll- und Abwehrpraxis der Jobcenter und der Bundesagentur für Arbeit, zurück zu einem echten sozialen Wohlfahrtsstaat, in dem den Menschen solidarisch und unbürokratisch die Unterstützung zukommt, die sie zur Bewältigung ihrer persönlichen Notlage brauchen. Gegen Kinderarmut, für echte Chancengleichheit.
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