Das Schulessen ist für viele Potsdamer Eltern offensichtlich zu teuer oder nicht mehr finanzierbar. Nur so lässt sich erklären, dass nur noch rund 40 Prozent der Schüler*innen in Potsdam die Verpflegung in der Schule nutzen, wie laut Medienberichten aus Zahlen des ersten Schulhalbjahres 2019/2020 hervorgeht. Aktuell dürfte der Anteil der Kinder und Jugendlichen ohne Schulessen wegen der hohen Inflation weiter gestiegen sein. Neuere Zahl liegen aber nicht vor. Der AWO Bezirksverband Potsdam e.V. begrüßt daher Überlegungen der Potsdamer SPD, einen Kostendeckel für das Essen in der Schule einzuführen oder die Kosten ganz zu übernehmen. „Für uns als Arbeiterwohlfahrt ist und bleibt Essen Bildung. Das muss sich eine Gesellschaft für ihre Kinder und Jugendlichen leisten“, sagte Franziska Löffler, Leiterin des AWO Büro KINDER(ar)MUT). Es könne nicht sein, dass Kinder auf Grund der steigenden Preise vom Mittagessen fernbleiben und ohne Mittagessen den Tag überstehen müssen.
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Die Potsdamer Arbeiterwohlfahrt fordert seit Jahren die Einführung eines kostenfreien Schulessens. Damit könne die Stadt - zusätzlich zum wertvollen Bildungsfaktor - zudem sicherstellen, dass kein Kind ohne Essen über den Tag kommen müsse, so Löffler. Aktuell werden über das Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) des Bundes die Kosten für das Schulessen bei den Kindern übernommen, deren Familien Grundsicherung, Wohngeld oder Kinderzuschlag beziehen. Diese Übernahme muss aber halbjährlich beantragt werden, und die Bearbeitung der Anträge im Sozialamt dauert häufig viel zu lange. Wer aber arbeitet und nur ein geringes Einkommen habe, „schrammt an den Unterstützungsleistungen vorbei“, sagte Löffler. Es sei daher gut, dass diese Familien über das Sekretariat der Schule einen Härtefallantrag bei der Stadt stellen könnten. Aber auch hier sind Anträge zu stellen, wenige Familien wissen von dieser Unterstützungsleistung und für nur wenige Familien greift der Härtefallfond.
Dass schlechte oder gar unzureichende Ernährung die Bildungschancen der Kinder beeinträchtigt, zeigte sich nicht zuletzt im Rahmen der Evaluationen zum langjährigen Modellprojekt „Schulgesundheitsfachkräfte an öffentlichen Schulen im Land Brandenburg“. Das erfolgreiche Projekt des AWO Bezirksverband Potsdam e.V. war Ende vergangenen Jahres zu Ende gegangen, da die Landesregierung die Folgefinanzierung und damit eine Verstetigung ablehnte. Mehrere Kommunen und Landkreise übernahmen in der Folge in Eigenregie die Finanzierung, damit die vorhandenen Schulgesundheitsfachkräfte weiter ihre wichtige Tätigkeit ausführen können. Diese berichten regelmäßig davon, dass Kinder und Jugendliche durstig in die Schule kommen oder hungrig den Tag überstehen müssen. Die Folge sind häufig Kopf- oder Bauschmerzen, die Kinder können sich nicht konzentrieren oder fehlen ganz im Unterricht.
Die Deckelung der Kosten des Schulessens wäre also ein erster richtiger Schritt. Das kostenfreie Schulessen für alle Kindern und Jugendlichen muss aber das bildungspolitische Ziel bleiben!
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