Artikel vom 22.09.2021
Ministerpräsident Woidke zu Besuch im AWO Büro KINDER(ar)MUT
Am Mittwochnachmittag hat Brandenburgs Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke das „AWO Büro KINDER(ar)MUT“ des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V. in dessen Außenstelle in der AWO Kita Kinderland im Potsdamer Stadtteil „Schlaatz“ besucht. Für uns eine Gelegenheit, mit ihm an dem Tisch, an dem noch kurz zuvor Beratungsgespräche mit hilfesuchenden Familien aus dem Kiez stattfanden, zum Thema Kinderarmut und dringend notwendiger Unterstützungsbedarfe für Familien zu sprechen.
Im Gespräch wurde deutlich, dass sich die oftmals sehr angespannte Situation für Familien mit geringem Einkommen nicht erst seit der Corona-Pandemie verschärft hat. Sie kam durch die Pandemie jedoch noch deutlicher zum Vorschein. „Es braucht dringend eine personelle und örtliche Aufstockung von Beratungsangeboten und Anlaufstellen, an die sich Familien wenden können. Diese Anlaufstellen braucht es in allen Stadtteilen, um die Familien niedrigschwellig erreichen zu können“, sagte Franziska Löffler, Leiterin des AWO Büro KINDER(ar)MUT. Oftmals werde die Unterstützung sehr kurzfristig benötigt. Familien können nicht monatelang auf einen Termin warten. Sie brauchen zeitnah Unterstützung.
Kinderarmut ist kein Einzelfall. Jedes fünfte Kind in Deutschland und auch in Brandenburg ist von Armut bedroht, wie unter anderem der Kinderarmutsbericht des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) festgestellt hat.
Viele Probleme könnten bereits im Vorfeld abgemildert oder gar verhindert werden, wenn die Familien mehr Möglichkeiten hätten, Berater*innen zu familienunterstützenden Leistungen aufzusuchen, so Doreen Gierke, die für das AWO Büro KINDER(ar)MUT und als Kiez-Kita-Sozialarbeiter*in beim AWO Bezirksverband Potsdam e.V. tätig ist. Die Familien brauchen Beratung, Information, Unterstützung bei Antragstellungen oder dem Formulieren von Widersprüchen.“
„Wir fordern zusätzlich zu einer schon lange überfälligen Kindergrundsicherung für jedes Kind eine institutionelle Sicherung im Bildungsbereich“, sagte die Vorstandsvorsitzende des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V., Angela Schweers. „Jede Kita, jede Schule, jede Kinder- und Jugendfreizeitstätte oder Kultureinrichtung muss so ausgestattet sein, dass Kinder und Jugendliche kostenfrei und ohne Einschränkungen an den Angeboten teilnehmen können. Das wäre ein wirklicher Beitrag zur Chancengleichheit“.
Das von der Aktion Mensch geförderte Projekt Büro KINDER(ar)MUT des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V. wurde 2018 ins Leben gerufen und initiiert seitdem verschiedene Projekte, um die Auswirkungen von monetärer Armut von Familien und deren Auswirkungen auf die Kinder zu lindern. Ein wesentliches Anliegen ist es, das Thema Kinderarmut ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und die Diskrepanz zwischen einem Aufwachsen von Kindern in Armut und der Chancengleichheit von Kindern aufzuzeigen. Beim AWO Bezirksverband Potsdam e.V. arbeiten zudem im Rahmen des vom MBJS geförderten Landesprogrammes „Kiez-Kita – Bildungschancen eröffnen“ vier Fachkräfte, deren Arbeit in der Stärkung der Kompetenzen von Kindertagesstätten und Familien in deren unterschiedlichen Sozialräumen verankert ist, um ein lernförderliches Klima für Kinder zu schaffen.